Killing Passion: Angus von Melanie Reichert

In dem kleinen Städtchen New Cloverton herrscht, seit der Gründung durch einen Vorfahren, die Familie McKenna. Offiziell betreiben sie dort eine Whiskey-Destillerie in dritter Generation, tatsächlich ist jedoch organisiertes Verbrechen ihr Geschäft. Seien es bezahlter Auftragsmord, Drogenhandel, Bestechung oder Erpressung – die McKennas schrecken vor nichts zurück. Trotzdem hat die Familie ihre Grundsätze (die man übrigens ganz zu Anfang der Geschichte nachlesen kann) und es gibt ein paar Dinge, mit denen sie nichts zu tun haben wollen: Menschenhandel und Prostitution zum Beispiel.

Der Kopf des Unternehmens ist Seamus McKenna, der mit Hilfe seiner Söhne und seiner Tochter die Geschäfte unterhält. Dabei gilt er in New Cloverton als Wohltäter, da er viel Geld in soziale Projekte steckt.

Als die Pathologin Teagan Forrester eines nachts von ihrem Chef aus dem Bett geklingelt wird, um ein paar Papiere dringend ins Sheriff-Büro zu bringen, das Ergebnis der Autopsie jedoch lediglich „Selbstmord“ lautet, kommt ihr das komisch vor. Was kann daran so dringend sein, dass die Untersuchung nicht Zeit gehabt hätte bis zum nächsten Morgen und warum machen ihr Chef als auch der Sheriff so ein großes Geheimnis aus dem Fall? 

Während sie am nächsten Tag in einem Café bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen noch darüber nachdenkt, setzt sich Angus McKenna, ältester Spross der McKennas, plötzlich ungefragt an ihren Tisch und trinkt ihr ihren Kaffee weg. Er beschuldigt sie, seinen Kuchen gestohlen zu haben. Völlig verdattert, aber auch fasziniert von seinen leuchtend grünen Augen, lässt sie es geschehen, flüchtet dann aber doch lieber vor diesem Irren auf die Toilette. Dieser folgt ihr jedoch und rächt sich für den Kuchendiebstahl auf seine ganz spezielle Weise.

Doch Angus’ Tat hat Folgen: Er kriegt Teagan nicht mehr aus seinem Kopf. 

Wenn die letzten paar Liebesromane, die ich gelesen habe, eher in die Kategorie „kuschelig“ (wobei ich mich nicht unbedingt auf etwaige Sexszenen beziehe) gehören, zählt dieses Buch hier wohl nicht dazu. Es geht direkt heiß und blutig zur Sache.

Unterbrochen von Zeitungsartikeln aus der New Cloverton Post erzählt die Autorin ihre Geschichte mal aus Sicht von Angus, mal aus der von Teagan. Dabei bedient sie sich bei Angus einer weitaus derberen Sprache. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. 

Mit Angus McKenna hat die Autorin einen mehr als sexy Bad Boy ersonnen. Der Mann ist purer Sex und gleichzeitig ein skrupelloser Killer. Selbstbewusst und absolut von sich überzeugt nimmt er sich, was er will. Er weiß genau um seine Wirkung auf Frauen und nutzt seinen Ruf als verruchter und düsterer Lover redlich aus. Dabei legt er eine sehr dominante Art an den Tag. Eigentlich, aber auch wirklich nur eigentlich etwas, das ihn in meinen Augen wenig sympathisch macht. In Teagan Forrester hat er allerdings  seine Meisterin gefunden. 

Sie führt bislang ein zurückgezogenes, eher langweiliges Leben, das sich zwischen ihrem Arbeitsplatz und ihrer kleinen Wohnung abspielt und hat nach einer gescheiterten Beziehung keine Lust mehr auf Männer. Als Angus nun in ihr beschauliches Leben platzt, hat sie mir zunächst sogar ein bisschen leid getan. Dabei hat sie ihre ganz eigene Art, mit Angus' Übergriffen umzugehen. Sie bietet ihm in jeder erdenklichen Situation Paroli und zieht auch ihre Vorteile daraus. Wer oder vielmehr was er eigentlich ist, weiß sie allerdings nicht.

Die Geschichte, in deren Verlauf man auch die anderen Mitglieder der Familie McKenna ein bisschen kennenlernt, hatte mich von der ersten Seite an am Wickel. Den Reader zur Seite zu legen war so gut wie unmöglich. Ich mochte das Knistern zwischen Angus und Teagan ebenso wie den beginnenden Krieg mit einer rivalisierenden Familie. Deshalb gibt es von mir auch eine klare Leseempfehlung.