Liebe, das sind wir von Tanja Neise

Journalistin Abigail Jones erhält den Auftrag, alles zum Thema Millionärsromane zu recherchieren. Wer liest so etwas? Wer schreibt so etwas? Wie sind die Verkaufszahlen?... Zum krönenden Abschluss soll sie sich im Anschluss in die High-Society einschleusen und sich selber einen Millionär “angeln”. Natürlich nur zu Recherche-Zwecken.

Während ihrer Recherche verabredet sie sich für ein Interview mit der erfolgreichen Autorin Mary Washington, die ihre Romane unter einem Pseudonym veröffentlicht.  Abigail und Mary verstehen sich auf Anhieb, worauf Mary die Journalistin nach dem Interview spontan zu einem Empfang am nächsten Abend einlädt. Auf der Party lernt Abigail dann Ethan Anderson kennen. Schnell wird klar, dass Ethan und Abigail füreinander bestimmt sind. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. 

Abby hat schon vor Jahren den Männern zugunsten ihrer Karriere abgeschworen. Sie ist überzeugt davon, keinen Mann in ihrem Leben zu brauchen und zu wollen. Als Ethan in ihr Leben tritt, hält sie zunächst weiter eisern an ihrer Überzeugung fest. Auch Ethan hält sich bei Abigail zurück. Nicht, dass er nicht davon überzeugt wäre,sie verführen zu können, aber er merkt schnell, dass sie anders ist, und andere Gefühle bei ihm auslöst,als seine üblichen Bettgefährtinnen. Außerdem wird er Chicago schon bald für immer den Rücken kehren.

Man weiß zu Anfang nicht so genau, was Ethan eigentlich (beruflich) macht. Alles ist ein bisschen schwammig und undurchsichtig beschrieben, so dass man als Leser durchaus auch auf nicht jugendfreie Gedanken kommen kann. An einer festen Beziehung liegt ihm jedenfalls normalerweise nichts. Lieber hat er unverfänglichen Sex,  was er seinen Partnerinnen auch eindeutig und im Vorfeld mitteilt. Als er Abigail kennenlernt, ist ihm jedoch sofort klar, dass es bei ihr anders ist. Sie geht ihm einfach unter die Haut.

Abigails Leben hat man hingegen sofort glasklar vor Augen: Sie ist eine Stadtpflanze, die lieber Karriere macht, statt sich für die Liebe zu öffnen.

Der Schreibstil der Autorin war sehr gefühlvoll und mitreißend. Ihre beiden Hauptprotagonisten Abigail und Ethan waren mir von Anfang an sympathisch. Sehr ins Herz geschlossen habe ich außerdem ihre Figur Mary, die so manchen Stein ins Rollen gebracht hat. Von der ersten Seite an war ich drin in der Geschichte und konnte sie nicht mehr beiseite legen.