Autor: Klaus Peter Wolf
Titel: Ostfriesenkiller
Format: ebook (epub)
Verlag: Fischer-Verlage
ISBN-13: 978-3-10-400845-5
Preis [D]: 8,49 €
Darum geht es:
Als der Leiter des Hilfevereins für Behinderte „Regenbogen“ e.V. in seinem Haus erschossen wird, beginnt für die Kripo in Aurich die Suche nach dem Täter. Aber noch bevor es eine erste Spur gibt, geschieht der 2. Mord. Wieder ein Mitarbeiter des Regenbogenvereins. Diesmal niedergestreckt von einem Schwert. Es geschehen weitere Morde und immer handelt es sich bei den Opfern um Mitglieder des Vereins.
Wer steckt dahinter? Vielleicht der Imbissbudenkönig, der sich vom Verein finanziell geschröpft fühlt? Oder doch eher Tim Gerlach, der sich das Millionenerbe der geistig behinderten Silvia Kleine unter den Nagel reißen will?
Ich sage dazu:
Der Plot war wirklich gut. Die Umsetzung allerdings grauenhaft. Zwar hatte ich relativ schnell den Täter in Verdacht, doch blieb quasi bis kurz vor Schluss alles noch offen. Von daher: Daumen hoch!
Der Schreibstil hat mir allerdings so gar nicht gefallen.
Zum einen war da der Umgang des Autors mit Namen (von denen es im übrigen auch noch viel zu viele gab). Da wäre allen voran Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen, die fast permanent mit vollem Namen genannt wurde. Also eher Annkathrinklaasen. Während ihre Kollegen Rupert und Weller offenbar zu den armen Geschöpfen gehören, die sich nur einen Namen leisten können. Von Vornamen keine Spur.
Das Verhalten der Protagonisten war für mich außerdem oft überhaupt nicht nachvollziehbar. So ist Annkathrinklaasen zwar die Chefin der Mordkommission in Aurich, verhält sich jedoch in keinster Weise so. Auf mich hat sie ihren Kollegen gegenüber eher das Verhalten eines verhuschten, kleinen Mäuschens an den Tag gelegt. So traut sie sich nicht einmal ihnen gegenüber den Verdacht zu äußern, vom Mörder beobachtet worden zu sein. Das tut sie dann erst in einer Situation, in der man sich fragt, wer hier eigentlich die Irren sind.
Kollege Rupert und Staatsanwalt Scherer sind noch zwei Kandidaten, die für eine Psychotherapie prädestiniert wären. Der eine holt sich seine Theorien zu dem Fall aus Computer-Ballerspielen und der andere steigt voll darauf ein.
Einzig Weller schien in meinen Augen noch halbwegs eins und eins zusammen zählen zu können. Doch dabei schien er leider mehr Energie darauf zu verwenden, seine Chefin zu bekochen bzw. zu verführen, als den Fall zu lösen.
Von Sympathieträgern also weit und breit keine Spur!
Ebenso verhielt es sich bei den Mitgliedern des Regenbogenvereins und anderen Charakteren. Vom politisch ambitionierten Zivi, über den allesfressenden Computerfreak bis hin zur keifenden Xanthippe war alles vertreten. Sympathiepunkte hatte davon niemand auch nur ansatzweise verdient.
Die Behinderten hatten allerdings mein volles Mitleid. Schien es doch so, als wären sie ausschließlich ausgenutzt, ausgenommen und überhaupt von vorne bis hinten verarscht worden.
Klingt jetzt ganz schön vernichtend, oder?
Alles in allem war es dann aber doch nicht sooo schlimm. Sonst hätte ich nämlich abgebrochen. Aber da der Plot ansonsten wirklich gut und spannend war, wie schon erwähnt, habe ich mich durchgekämpft. Außerdem hat es wieder viel zu viel Spaß gemacht, mit meinen Krimi-Mädels gemeinsam zu ermitteln.
Auch wurde mir versichert, dass die Folgebände besser werden. Darum werde ich dem Autor auf jeden Fall noch eine Chance geben und demnächst den 2. Teil der Reihe „Ostfriesenblut“ lesen.
Fazit:
Gut durchdachte Geschichte, die leider durch unglaubwürdige Charaktere schwächelt.
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