Autor: Derek
Meister
Titel: Knochenwald
Format: Broschiert
Verlag: Blanvalet
Verlag
ISBN: 978-3-442-37932-3
Preis (D): 8,99
€
1392. Der Papst hat ein Jubeljahr ausrufen lassen, weil in Andechs heilige Reliquien gefunden wurden, die schon seit hundert Jahren als verschollen galten. Das heißt, dass man nicht unbedingt nach Rom oder Santiago de Compostela pilgern muss, um seine Absolution zu erhalten. München heißt das Ziel in diesem Jahr.
Verfolgt von den Taten seiner Vergangenheit macht sich auch der Lübecker Patrizier Rungholt auf den Weg dort hin.
Leider geht beim Warten darauf, vor den heiligen Reliquien beten zu können, Rungholts Temperament mal wieder mit ihm durch. Er wird aus der Kirche geworfen und erhält Kirchenverbot. Die Absolution zu empfangen rückt damit für ihn in unerreichbare Ferne.
Rungholt sieht sich schon in der Hölle schmoren, als seine Tochter Margot ihn bittet, eine Freundin zu suchen, die seit Tagen spurlos verschwunden ist. Es handelt sich um Frau des Goldschmieds Smidel, der die Möglichkeit hat, Rungholt heimlich zu den Reliquien vorzulassen.
Aus zunächst völlig eigennützigen Motiven macht Rungholt sich also auf die Suche nach der jungen Frau. Dabei kommt er einer Intrige auf die Spur, die ihn in Alchemistenkreise führt und tief in den Wald zu einer alten, verfallenen Mühle.
Um eine Abmahnung wegen Verletzung des Urheberrechts zu vermeiden, habe ich das Zitat, das hier stand, sicherheitshalber gelöscht. Ihr könnt es auf S. 380 im Buch nachlesen. ?
Dieses Zitat beschreibt den dicken Lübecker Patrizier eigentlich schon recht gut, würde er doch viel lieber auf seiner Bank in seinem Hof in Lübeck sitzen, statt auf Verbrecherjagd zu gehen.
Lange habe ich es vor mir her geschoben, diesen 3. Teil der mittelalterlichen Krimi-Reihe um den Lübecker Patrizier Rungholt zu lesen. Mir war einfach nicht nach historischen Romanen. Jetzt frage ich mich natürlich, warum ich so lange gezögert habe.
Ich mag ihn einfach, diesen bärbeißigen alten Stinkstiefel! Mit seiner cholerischen Art versteht er es meisterhaft, alles und jeden gegen sich aufzubringen. Und doch kommt er der Verschwundenen mit viel detektivischem Geschick langsam aber sicher auf die Spur. Murrend und knurrend schnüffelt „der Bluthund“ sich durch München. Begleitet wird er dabei von seinem Freund und Kapitän Marek Bølge, der Rungholts herrische Art mehr oder weniger gleichmütig über sich ergehen lässt.
Marek mag ich im Übrigen auch sehr gern. Er ist zwar Rungholts Angestellter, gleichzeitig aber auch sein Freund. Dabei ist er so gutmütig, dass er sich von Rungholt so einiges, aber bei weitem nicht alles gefallen lässt.
Die Schreibweise des Buches war größtenteils sehr flüssig zu lesen. Durch die mittelalterlichen Begriffe oder auch durch ein paar lateinische Sätze wurde ich in meinem Lesefluss allerdings ein bisschen gebremst. Dies macht der Autor dann aber mit einem umfangreichen Glossar am Ende des Buches wieder wett.
Dieser 3. Fall, den es für Rungholt zu lösen galt, hat mir im Großen und Ganzen recht gut gefallen, auch wenn ich die Story diesmal nicht ganz so spannend fand. Dass der Autor gute Recherchearbeit geleistet hat, ist auf jeden Fall klar zu erkennen.
Ich vergebe deshalb 8 von 10 Punkten bzw. 4 von 5 Sternen.
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